Donnerstag, 18. Februar 2010

"Kompromisse"

Wie entsorge ich Glasflaschen, PET und Aludosen, wenn der Müll ungetrennt vor die Tür gestellt werden sollte?
Wieviel Seife fülle ich in die Waschmaschiene, wenn ich keinen Massbecher habe, das Wasser selbst nicht wirklich sauber ist und eiskalt gewaschen wird?
Auf dem Markt gibt es Sommergemüse und Früchte aus dem warmen Sezuan, die kommen per Zug hierher, kann ich also ohne schlechtes Gewissen im Winter Tomaten kaufen?
Seit Wochen ist das Thermometer nicht über den Nullpunkt hinauf gestiegen, mein Fenster zieht obwohl ich es mir Klopapier ausgestopft habe. Darf ich die Elektroheizung, die mir meine Freundin dagelassen hat, benutzen, wenn ich nach dem Duschen nasse Haare habe?
Wie viele Male pro Woche kann man ungestraft im Mac Donalds essen gehen? Und sollte man dabei das Tablett selbst abräumen, oder die Angestellten machen lassen?
Wie kriege ich den Fussboden sauber ohne Kubikliter an Wasser zu verbrauchen?
Was mache ich mit dem Papier, das ich mit Wörtchen gefüllt habe und nun nicht mehr brauchen kann?
Ich finde keine Erde für meine Pflanzen und werfe die Gemüseschalen in den normalen Kericht, weil es keinen Kompost gibt.
Weil ich das Fenster nicht öffnen kann, benutze ich die Klimaanlage um ab und zu zu lüften.
Darf es manchmal auch ein Taxi sein, wenn es -5° und windig ist, wenn der nächste Buss erst in einer halben Stunde kommt?

Das Leben hier in Beijing verlangt Kompromisse... aber ich bin auch ziemlich bequem geworden.
Bequem auf Kosten der Umwelt. Keine gute Idee. Ich weiss.
Die Elektroheizung wird nicht mehr angemacht. Beijing hat ohnehin bereits ein Stromproblem.
In der Ikea habe ich Recyclingkontainer gesehen. Es gibt also keine Ausrede mehr um Flaschen in den Müll zu geben.
Auch der Mac Donalds wird gestrichen. Wo ich doch so gerne koche und das viel gesünder.
Das heisse Wasser zum Abwaschen hole ich wohl besser beim Wasserheizer in der Waschküche, statt stundenlang zu warten bis sich die Leitung mit warmem Wasser gefüllt ist.
Hoffentlich finde ich auch bald Lösungen für die andern "Kompromisse".

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Zuerst: Ich habe wieder einmal einen Weg gefunden von hier aus zu posten. Und die Blogs meiner Freunde zu lesen. Man kann sich gar nicht vorstellen wie schön das ist. Es kommt mir oft so vor, als würde ich die Hälfte aller Neuikeiten verpassen, ohne diese Posts. Und das obwohl ich regelmässig Nachrichten höre. Ja, ich gebe zu dass ich mich in meiner Freiheit eingeschränkt fühle, wenn ich das nicht kann.

So und jetzt zu Avatar. Ich bin nämlich vor ein paar Wochen zum ersten Mal in China ins Kino. Das war viel einfacher als wir gedacht hatten. Unsere beschränkten chinesisch Kenntnisse reichten um den Spielplan im Internet zu lesen und das nächste Kino ist ganz in der Nähe. Ein wunderbares Kino übrigens, das es locker mit jenen in der Schweiz aufnehmen kann. Die Preise sind darum auch vergleichbar. Wir zahlten 90 Yuan, dass sind 15 Fr., für die 2D Version, um 23:00 Uhr.
Der Film hat uns allen sehr gut gefallen. Wer ihn noch nicht gesehen hat, sollte das unbedingt nachholen und ich werde mir bestimmt auch die DVD kaufen. Am schönsten fand ich die Lichter die Pandorra nachts zu einem Paradies machen.
Meine Freundin aus der Schweiz hat mir berichtet, das einige ihrer Kollegen nach dem Film allerdings etwas bedrückt waren, da es auf der Erde nicht so schön ist.
Ich kann dem nicht zustimmen. Für mich ist die Erde noch immer der schönste Planet den ich mir vorstellen kann. Ich glaube auch nicht, das wir Menschen eines Tages auf einen anderen erdänlichen Planeten reisen können. Nein, die Erde ist das einzige Paradies, dass wir haben. Eben darum ist es so wichtig, dass wir dazu Sorge tragen.